Besuch bei Oke Martinen

11.11.2025

Unterwegs auf Amrum haben ich den Inselbauern Oke Martinen getroffen, um mir die Situation auf den betroffenen Grünlandflächen anzuschauen.

Was ich dort gesehen habe, zeigt eindrücklich, wie sehr sich die zunehmenden Gänsepopulationen auf die landwirtschaftliche Nutzung auswirken. 
Bereits im Frühjahr werden die Flächen so stark abgefressen, dass kein nennenswerter Aufwuchs mehr möglich ist, mit gravierenden Folgen für die Wirtschaftlichkeit der Betriebe! Hinzu kommt eine massive Verkotung der Weiden, die nicht nur die Futterqualität mindert, sondern auch ökologische Belastungen mit sich bringt.

Besonders deutlich wurde: Wenn der Auftrieb der Rinder erst im Juli erfolgen kann, weil vorher schlicht kein Gras wächst, ist das für viele Landwirtinnen und Landwirte existenzbedrohend. Gleichzeitig leiden auch heimische Vogelarten darunter, dass ihre Brutflächen verschwinden, weil der Bewuchs fehlt. 

Der Besuch hat mir einmal mehr gezeigt, dass Naturschutz nur gemeinsam mit der Landwirtschaft funktionieren kann. Viele Arten profitieren gerade von extensiv, aber regelmäßig bewirtschafteten Flächen. Verwilderte, verbuschte Gebiete dagegen bieten kaum Lebensraum.

Es braucht daher tragfähige Lösungen, die Biodiversität und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen, mit realistischen Ausgleichsmechanismen, abgestimmten Bewirtschaftungskonzepten und echter Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Naturschutz und Politik.